Dies und das
Dackelblog
Verbände und ihre Dackel
Wer einen Dackel kaufen möchte, hat die Qual der Wahl. Diverse Züchter und sonstige Anbieter buhlen um die Gunst der Käufer. Dem potenziellen Dackelkäufer möchte ich daher ein paar Informationen und Gedanken mit auf den Weg geben.
Es gibt mehrere Zusammenschlüsse bzw. Verbände, in denen Hunde im Allgemeinen und Dackel im Besonderen gezüchtet werden. Den meisten Verbänden ist gemein, dass sie in einem sogenannten Rassestandard festgelegt haben, wie ein rassereiner Hund äusserlich aussehen soll. Oft müssen die Hunde, mit denen gezüchtet wird, eine sogenannte Ankörung bestehen. Das ist eine Untersuchung, bei der ein vom Verband bestimmter Richter den Hund danach beurteilt, ob er dem Rassestandard entspricht und ob er zur Zucht eingesetzt werden darf. Dabei spielen auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle. Körperliche Fehler, die bei dem Hund selbst oder später bei seinen Nachkommen gesundheitliche Probleme verursachen (können), führen dazu, dass der betreffende Hund nicht zur Zucht zugelassen wird. Bei vielen Verbänden wird darüber hinaus auch das Wesen, d.h. das Verhalten des Hundes beurteilt, um auch Hunde mit besonders schweren Verhaltensauffälligkeiten von der Zucht auszuschliessen.
In Kontinentaleuropa sind die meisten Hunderassen unter dem Dach der Fédération Cynologique International (FCI) organisiert. Diese ist ein internationaler Dachverband, dem wiederum Länderorganisationen angehören. Und die Länderorganisationen sind ein Dachverband für die Rasseclubs des jeweiligen Landes. Kompliziert, nicht?
Wenn Sie nun einen Dackel kaufen möchten, werden Sie vermutlich sehr schnell auf den Schweizerischen Dachshund-Club (SDC) stossen (bzw. den Deutschen Teckelklub DTK oder den Österreichischen Dachshundklub, je nachdem, wo Sie wohnen). Der SDC ist Teil der Schweizerischen Kynologischen Gesellschaft (SKG), die der Landesverband unter dem Dach der FCI ist.
Dackel, die von anerkannten Züchtern nach dem Standard der FCI gezüchtet wurden, sind im sogenannten Stammbuch eingetragen und haben damit auch einen Stammbaum, sind also Dackel «mit Papieren».
Ein Prachtexemplar von FCI-Dackel (und nebenbei der grandioseste Dackel, den die Welt je gesehen hat): unser Janis
Daneben gibt es noch andere Verbände, die eigenen Rassestandards folgen. (Mein Tipp: Wenn Sie einen FCI-Dackelzüchter so richtig ärgern und auf die Palme bringen wollen, dann sagen Sie einfach: «Gergweis!» Der Farbeffekt, den das FCI-Gesicht annimmt, lässt jedes Feuerwerk vor Neid erblassen.)
Der Verein Gergweis hat sich vor 60 Jahren vom DTK abgespalten, führt ein eigenes Zuchtbuch und ist fast so gross wie der DTK. Die deutsche Dackelwelt ist also zweigeteilt, ein eigener Kalter Krieg sozusagen.
Auch die Briten gehen einen eigenen Weg mit einem eigenen Rassestandard. Aber vermutlich wollen Sie nicht nach Grossbritannien reisen, um Ihren Dackel zu finden?
Und dann gibt es noch die freien Züchter, die keinen oder nur sehr kleinen Verbänden angeschlossen sind. Wobei der Begriff «Züchter» nicht geschützt ist. Jeder kann sich Züchter nennen, egal was und in welcher Qualität er oder sie macht. Ob er seine Hündin (für die er keinerlei Gesundheitsuntersuchung gemacht hat) einfach mal so decken lässt, um ihr die Erfahrung der Mutterschaft zu gönnen, weil er eine gute Einnahmequelle entdeckt hat («Für einen Dackelwelpen bekomme ich mindestens CHF 1’000, das macht durchschnittlich CHF 6’000 pro Wurf!!!») oder weil er tatsächlich Freude am Dackel hat und daher auch mit Verantwortungsbewusstsein an sein Unterfangen herangeht.
Besonders Züchter der Amerikanischen Dackel sind kaum organisiert, weil es in Europa nur wenige Züchter gibt und die Zuchtvereine, die bestehen, sehr klein sind. Amerikanische Dackel werden nach dem Standard des American Kennel Club (AKC) gezüchtet. Dieser Rassestandard ist in vielerlei Hinsicht deutlich laxer als die europäischen, ob nun des FCI oder des britischen Dachshund Breed Council. Das hat dazu geführt, dass eine grosse genetische Vermischung möglich ist und sich Variationen, besonders in der Farbe, erhalten haben, die in Europa aus verschiedenen Gründen – guten, aber auch nicht so guten – herausgezüchtet wurden, andererseits aber auch Verpaarungen und Zuchtextreme möglich sind, die der Gesundheit der Dackel nicht gerade förderlich sind. Wenn Sie sich also überlegen, einen Dackel anzuschaffen, dann seien Sie sich bitte bewusst, dass ein Dackel immer ein Dackel ist, aber Dackel ist nicht gleich Dackel!

Ein Robidog ist ein Robidog ist ein …?
Wie die meisten unserer Zeitgenossen geniessen auch wir im Laufe des Jahres einen Tapetenwechsel. Wann immer möglich, das heisst wenn Herrchen mit mir einer Meinung ist, nehmen wir auch unseren Dackel mit in die Ferien. Im Ausland warten aber so einige Fallstricke auf ahnungslose Dackelbesitzer…
Eine unserer Ferientapeten befindet sich in den Niederlanden, genauer gesagt in Holland. [Die Niederlande sind nicht gleich Holland.) Wenn Sie von Holland reden, wenn Sie eigentlich die Niederlande meinen, dann ist das so, als ob Sie immer Zürich sagen, wenn Sie eigentlich die Schweiz meinen:
«Wohin geht ihr in den Ferien?»
«Nach Zürich!»
«Wo bleibt ihr da?»
«Wir haben ein tolles Hotel in Lugano gefunden. Da machen wir ein wenig Spa, und dann machen wir Ausflüge zum Jungfraujoch und zum Bärenpark nach Bern. Zürich hat einfach eine so tolle Landschaft!»
Sie verstehen, worauf ich hinauswill, nehme ich an.)
Wir waren also ganz konkret in Holland, noch konkreter in Noord-Holland. Nach langer Fahrt kamen wir endlich abends an, und wir freuten uns, dass Holland sich nicht gross von Zürich (und dem Rest der Schweiz) unterscheidet: Man legt Wert auf Sauberkeit und Ordnung, und «Tretminen» sind unerwünscht. Hundehalter sind verpflichtet, den Kot ihrer Hunde aufzunehmen, und es gibt Robidog-Säckchen (auch wenn sie anders heissen) und jede Menge Kübel.
Die Kübel sind, so wie wir es uns gewohnt sind, grün, und man findet sie an jeder Ecke. Wir können uns ganz in Ferienlaune begeben und müssen nicht einmal nachdenken, weil alles genauso ist wie zuhause!
Einer dieser Robidog-Kübel war, so wie wir es uns gewohnt sind, direkt neben den Robidog-Säckchen montiert.
Eindeutig ein Robidog, nicht wahr?
Allerdings hatte Janis seinen Haufen erst später gesetzt, und so benutzten wir einen klassischen Abfallkübel weiter im Park.
Am nächsten Morgen fiel uns doch ein Unterschied zu zuhause auf. Die grünen Robidog-Kübel waren wirklich überall: an den meisten Gartentoren, an Hausmauern, manchmal mit Hausnummern, manchmal mit Namen versehen.
So dämmerte es selbst unserem ferienvernebelten Gehirn: Die Robidog-Kübel waren keine Robidog-Kübel, sondern Briefkästen! Erleichtert wischten wir uns den Schweiss von der Stirn: Weil Janis seinen Haufen erst weiter im Park gesetzt hatte, hatten wir das Säckchen in einem echten Abfallkübel entsorgt und nicht in Nachbars Briefkasten!
So blieb es uns erspart, mit hochrotem Kopf in einem fremden Briefkasten zu wühlen, um unseren Fehler zu korrigieren.
Zu welchem Haus der ~~Robidog~~ Briefkasten auf diesem Foto gehört, ist uns übrigens bis heute ein Rätsel. Er steht am Eingang des Parks.
Man merke sich: Ein Robidog ist ein Robidog ist ein Robidog, aber nicht alles, was so aussieht wie ein Robidog, ist auch ein Robidog!

Eine kuriose Szene
Heute morgen hatte ich ein Erlebnis der besonderen Art. Auf der Hunderunde kam mir auf der anderen Strassenseite ein anderes Mensch-Hund-Gespann entgegen. Der Hund, ein kräftiger Rüde einer mittelgrossen Rasse, war nicht angeleint. Dafür hielt sein Mensch – der gar keine Leine dabeihatte – ihn am Haltegriff des Brustgeschirrs. Und ich hatte den Eindruck, dass der Mensch seinen Hund kaum halten konnte. Nun, nicht mein Problem.
Trotzdem habe ich jeden Moment damit gerechnet, dass der Hund sich losreisst und zu uns herüberkommt, um Kontakt mit Janis aufzunehmen. Darum habe ich mich noch einmal umgedreht, nachdem Mensch und Hund uns bereits passiert hatten.
Der Mensch hielt weiterhin mit einer Hand den Haltegriff, der andere Arm war um einen Laternenpfahl geschlungen, der Körper leicht vorgebeugt und gegen den Laternenpfahl gedrückt. Offensichtlich hatte der Hund einen gewaltigen Zug, und der Mensch stand da wie ein Seemann im Sturm.
Ich ging weiter und hörte von hinten ein «Oi!» Als ich mich umdrehte, sah ich den Hund über die Hauptstrasse laufen, sein Mensch ging hinterher. Vermutlich hatte der Hund sich losgerissen und war einfach weiter geradeaus gelaufen – die Hauptstrasse war um diese frühe Uhrzeit am Silvestertag zum Glück kaum befahren. An einem anderen Tag hätte reger Berufsverkehr geherrscht.
Es war eine kuriose Szene, die sich mir geboten hat. Ein Hund, der einfach sein Ding macht, seinen Menschen im Schlepptau. Ein Mensch, der einen Hund hat, auf den er weder einwirken noch den er halten kann. Ein Mensch, der sich an einen Laternenpfahl klammert, um den Hund zu bremsen.
Jenseits der Strasse gibt es weder Laternenpfähle noch Bäume.