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Von Dackel-Büchern - Dackel-Blog

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Von Dackel-Büchern

Dackelblog
Der Bücherdschungel
Wie finde ich das richtige Hundebuch?

Der Markt für Bücher über Hunde ist ein unüberschaubarer Wust. Zu jedem noch so abstrusen Thema gibt es irgendein Buch, und zu grundlegenden Themen wie Erziehung füllen die Bücher ganze Regalwände. Kein Wunder, steht so mancher künftige Welpenbesitzer vor dieser üppigen Vielfalt und ist am Ende seiner Weisheit, ob er nun „Welpentraining nach Thor-Siegfried Haudrauf“, „Die sanfte Welpenschule mit Sita-Maharishi Feelgood“ oder „Mein hochbegabter Welpe von Amadeus Zackig-Sprungerl“ bevorzugen soll.

Wenn ich mir ein Hundebuch anschaffen will und dieses schon länger auf dem Markt ist, dann wende ich folgende Methode an: Ich lese die Buchbewertungen auf grossen Internet-Portalen. Ich lese aber nie die 5-Sterne-Rezensionen; für mich ist das Zeitverschwendung. Wenn jemand das Buch gut findet, dann findet er es superprimatoll, egal, welchen Unfug der Autor verzapft hat. „Ich kann die Methode von Thor-Siegfried Haudrauf wärmstens empfehlen. Schon der erste Tipp, den ich umgesetzt habe, hat für mich und meinen Hund total funktioniert. Wie Dr. Haudrauf auf Seite 48 es beschreibt, zücke ich sofort die Reitpeitsche, wenn mein Hund schon anfängt, das rechte Vorderbein zu heben, sage „Nein“ und gebe ihm zehn Hiebe auf den Hintern. Es funktioniert wirklich: Mein Hund bellt nicht mehr, wenn die Post kommt!“ Dass sich der Hund des Schreiberlings vor Angst zitternd unter dem Sofa verkriecht, wird der Rezensent nicht einmal bemerken, bzw. als Erfolg der Methode von Hundebuchautor Haudrauf verbuchen.

Meine Methode

Ich selbst lese immer die schlechten Rezensionen. Man kann recht gut herauslesen, ob jemand aus Sachkenntnis heraus das Buch schlecht bewertet, oder ob jemand a) sich an Kleinigkeiten aufhängt („Der Autor hat Klickertraining geschrieben, obwohl doch jeder weiss, dass es Clickertraining heisst!“) bzw. Dinge kritisiert, die nichts mit dem Inhalt zu tun haben („Der Einband war verknittert, und das Buch hatte Kaffeeflecken, darum kann ich nur einen Stern vergeben.“) oder b) ob jemand einer anderen Philosophie anhängt, und darum behauptet, der Autor habe keine Ahnung.

Jedenfalls finde ich die schlechten Rezensionen deutlich aufschlussreicher und aussagekräftiger als die guten Rezensionen. Auf diese Weise verschaffe ich mir einen ersten Eindruck, ob das Buch überhaupt für mich infrage kommen könnte. Schliesslich nutze ich die Gelegenheit, eine „Vorschau ins Buch“ zu machen. Wenn die grossen Online-Versandhäuser keine Vorschau anbieten, findet man sie manchmal auf der eigentlichen Verlagswebsite. Auch da habe ich schon Dinge gelesen, die mich entweder sehr neugierig gemacht haben, oder nach denen ich wusste, dass ich mir dieses Buch nicht antun würde.
Was Bücher über Dackel verschweigen
Die Kehrseite der Rasseeigenschaften
Wenn Sie sich vorstellen könnten, sich einen Dackel zuzutun, und ein verantwortungsvoller Hundehalter in spe sind, dann haben Sie sich über die Rasse Dackel informiert. Oder Sie sind gerade dabei und auf diese Weise auf meinen Blog gestossen, wer weiss! Jedenfalls haben Sie gelesen, dass Dackel lustige und verspielte Gesellen sind, freundlich mit Mensch und Tier und wahre Goldschätze. Sie haben gelesen, dass Dackel eigensinnig sind und, als Jagdhundrasse, einen Jagdtrieb besitzen können. Und Sie denken: So ein Dackel ist schon ein tolles Tier!

Wie recht Sie haben!

Licht und Schatten
Und doch gibt es so einiges, das die Bücher Ihnen verschweigen. Denn wie schon Goethe schrieb: Wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten. Und von diesem Schatten spricht kein Buch. Das ist durchaus verständlich. Dackelbücher werden von Dackelenthusiasten geschrieben, und die Liebe sieht bekanntlich alles durch eine rosarote Brille. Ich selbst mache da keine Ausnahme. Ich liebe meine Dackel heiss und innig, und für mich heisst es: Einmal Dackel — immer Dackel! Trotz aller Härten und Tiefen, die ich mit meinen Dackeln durchleben musste. Der Dackel als Rasse passt zu mir, und ich werde mich immer wieder für einen Dackel entscheiden, auch wenn ich weiss, was mich dabei erwarten kann.

Ich rede nicht von den gesundheitlichen Problemen, die unsere Dackel treffen können. Wenn Sie sich genügend informiert haben, dann ist Ihnen sicherlich der Begriff „Dackellähme“ begegnet. Ich rede von den jagdlichen Eigenschaften des Dackels, die unter ungünstigen Umständen kippen und ins Negative umschlagen können.

Der Jagdtrieb
Im besten Falle haben Sie einen Dackel mit einem solch starken Jagdtrieb, dass Sie ihn nicht von der Leine lassen können. Wenn Sie Glück haben — wenn Ihr Dackel Glück hat! —, dann trifft das nur auf bestimmte Naturräume wie z.B. den Wald zu. Dann hätte Ihr Dackel zumindest die Chance, in anderem Terrein einmal frei zu laufen und sich auszutoben. Wenn Sie aber ein Exemplar erwischt haben, das überall verschwindet und Wild, Wald und Nachbars Goldhamster jagt, dann haben Sie eine Menge Arbeit vor sich. Allenfalls muss Ihr Hund lebenslang in Leinenhaft, wenn Sie seine Situation nicht verändern. Das hat natürlich grosse Auswirkungen auf die Lebensqualität Ihres Dackels!

Der Dackel im Bau
Wenn es aber dumm läuft, dann… Überlegen wir doch einmal, wofür der Dackel gezüchtet wurde. Seine Aufgabe war es, in Fuchs- und Dachsbauten einzudringen, den Kampf zu suchen und den rechtmässigen Besitzer des Baus heraus- und vor die Flinte des Jägers zu treiben. Der Dackel schwenkt keine weisse Fahne, wenn er in den Bau eindringt, er überbringt Fuchs und Dachs kein Ultimatum für einen friedlichen Abzug, und er setzt sich nicht mit ihnen an den Verhandlungstisch, um sie zum freiwilligen Auszug zu überreden. Der Dackel attackiert sofort. Die Eigenschaft, für die er züchterisch selektiert wurde, ist also die Bereitschaft, sofort aufs Ganze zu gehen und voll in den Kampf einzusteigen. Der Dackel hat im Bau keine Bedenkfrist. Ein Zögern kann über Leben und Tod entscheiden. (Aus diesem Grunde lehnen sehr viele Jäger die Baujagd übrigens ab. Zum Glück hat der Dackel noch andere Eigenschaften, die ihn zu einem Tausendsassa in der Jagd machen, und er besetzt heute bequem die Aufgabe, Wild im Wald aufzustöbern. Das nur nebenbei, damit Sie nicht denken, dass jeder Jäger, der einen Dackel führt, diesen in die Bauten schickt. Ganz im Gegenteil!)

Attacke!
Zurück zum Thema. Der Dackel wurde im Laufe der Jahrhunderte darauf selektiert, bei der geringsten möglichen Gefahr oder der geringsten Unsicherheit sofort auf Angriff zu gehen. Und diese Eigenschaft zeigt er nicht nur im Fuchs- oder Dachsbau! Es kommt also relativ häufig vor, dass ein Dackel, der, aus welchem Grund auch immer, keine in sich ruhende gefestigte Persönlichkeit hat, attackiert. Bei manchen Dackeln beschränkt sich das Attackieren auf Lärm machen und Vorwärtsschiessen. Andere dagegen zeigen Drohverhalten bis hin zum Zubeissen. Nicht umsonst gibt es das Cliché vom giftigen Dackel!

Der Giftzwerg und Sie
Wenn Sie ein solches Exemplar erwischt haben, das entweder zu selbstbewusst ist oder zu unsicher, dann haben Sie zwei Möglichkeiten: Sie können jede Menge Ausreden erfinden, warum Ihr Dackel eigentlich doch ein ganz toller Kerl ist und dass Dackel halt so sind und darum überhaupt kein Handlungsbedarf besteht, oder Sie können der Wahrheit ins Auge blicken und sich eingestehen, dass eine Menge Arbeit vor Ihnen liegt. Es ist möglich, einem unsicheren Dackel so viel Sicherheit zu geben, dass er es nicht mehr nötig hat, aggressives Verhalten zu zeigen. Es braucht aber sehr viel Arbeit und noch viel mehr Nerven von Ihnen. Die meisten Dackel sind stabil genug, dass sie keine Verhaltensprobleme entwickeln. Wenn Sie einen Dackel bei sich aufnehmen möchten, dann müssen Sie aber durchaus im Hinterkopf haben, dass Ihr Dackel allenfalls übermässig aggressives Verhalten zeigen könnte. Wenn Sie das auf gar keinen Fall wollen, dann sollten Sie sich gut überlegen, ob der Dackel wirklich die richtige Rasse für Sie ist. Sie ersparen sich selbst und auch Ihrem Dackel eine Menge Leid, wenn Sie nicht nur die Schokoladenseiten dieser Rasse betrachten (und die sind wirklich sehr zahlreich!), sondern auch mit vollem Herzen Ja zu den möglichen Schattenseiten sagen!
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